Der Berufseinstieg nach dem Studium ist ein wichtiger Schritt ins Berufsleben. Nicht immer klappt auf Anhieb. Das führt natürlich zu Frust und verunsichert, aber es ist kein Drama. Niemand verbaut sich seine berufliche Karriere, wenn die Jobwahl nicht optimal war.
Wichtig ist es jetzt eine klare Entscheidung zu treffen und genau hinzuschauen.
Aus meiner Coaching-Praxis
Vor einiger Zeit kam eine junge Frau mit folgender Frage zu mir ins Coaching:
"Vor einiger Zeit habe ich mein Studium mit dem Bachelor abgeschlossen – mit guten Noten und viel positivem Feedback von den Professoren. Seitdem nehme ich in einem großen Unternehmen an einem Trainee-Programm teil. Was ich dort mache, entspricht allerdings überhaupt nicht meinen Interessen. Ich hatte gehofft, wenigstens nach der Trainee-Zeit eine attraktive Stelle zu bekommen. Am liebsten würde ich etwas mit Marketing machen. Diese Perspektive gibt es in der Firma in den nächsten drei Jahren aber definitiv nicht. Deshalb überlege ich jetzt, ob ich nicht lieber kündigen soll."
Auf meine Frage nach einem Praktikum oder Erfahrungen im Marketing erklärte die junge Frau, dass sie das Studium nicht durch Praktika hatte verlängern wollen. Außer einigen Studenten-Jobs habe sie bislang keine Berufserfahrung. Im Studium habe ihr eigentlich alles gut gefallen. Sie könne sich auch vorstellen, irgendetwas mit Personalwirtschaft zu machen. Wichtig sei nur, dass es eine spannende Aufgabe sei.
Berufseinstieg - zwei Irrtüme
Diese Aussagen machen zwei Irrtümer von Hochschulabsolvent:innen deutlich.
Irrtum 1:
„Ich muss mich im Studium noch nicht mit zukünftigen Arbeitsfeldern beschäftigen und brauche deshalb auch keine Praktika.“
Meistens wird das Studium möglichst schnell in der vorgesehenen Zeit „durchgezogen“. Wenn es dann real mit der Jobsuche losgeht, stellen viele Absolvent:innen fest, dass Arbeitgeber mehr an beruflichen Erfahrungen interessiert sind, als an dem Studium in der Regelstudienzeit. Der Bachelor oder Master-Abschluss alleine ist noch keine sichere Eintrittskarte in den Beruf. Das ist oft die größte Enttäuschung beim Start in das Berufsleben. Je mehr praktische Erfahrungen ein Bewerber oder eine Bewerberin davon vorweisen kann, desto größer sind seine Chancen auf Arbeitsmarkt.
Irrtum 2:
„Ich kann alles – es muss nur spannend sein!“
Diese Aussage im Bewerbungsschreiben oder Vorstellungsgespräch wird keinen Arbeitgeber überzeugen. Im Gegenteil: Solche Bewerbungen werden einfach aussortiert oder die Kandidat:innen erhalten nach dem Gespräch eine Absage.
Auch wenn es mühsam ist:
Bevor Sie sich bewerben,
Zurück zu meiner Coachee - wir erarbeiteten diese drei Lösungsschritte
Lösungsschritt 1:
Klarheit schaffen.
Meine Coachee stellte eine Liste mit Aufgaben und Projekten zusammen, die ihr im Studium besonderen Spaß gemacht hatten. Wir erarbeiteten welche Fähigkeiten sie dabei einsetzen und welche Stärken sie entwickeln konnte.
Hatten sich in den Projekten persönliche Kontakte ergeben? Wenn ja, wie können die für die Arbeitssuche genutzt werden.
Lösungsschritt 2:
Die Zeit als Trainee oder im "falschem" Job nutzen.
Wer eine Arbeitsstelle ohne wichtigen Grund kündigt, bekommt in der Regel eine mehrmonatige Sperrfrist von der Agentur für Arbeit und für diese Zeit kein Arbeitslosengeld. Wer die Zeit finanziell nicht selbst überbrücken kann, wird unter Umstäden zum Hartz-IV-Empfänger. Das ist keine gute Ausgangsposition, um nach einer neuen Stelle zu suchen.
Besser: die Zeit als Trainee gezielt dafür zu nutzen. Sich mit Kolleg:innen über ihre Erfahrungen auf dem Job oder im Unternehmen austauschen. Auch da gibt es oft etwas zu lernen. Nach Aufgaben fragen, die übernommen werden können und so Berufserfahrung gewinnen und Stärken weiter ausbauen.
Lösungsschritt 3:
In aller Ruhe nach neuen Perspektiven Ausschau halten.
Wenn Sie Ihre Interessen und Vorlieben, Ihre Stärken und Fähigkeiten benennen können und Sie verschiedene Bereiche eines Betriebes über Monate kennengelernt haben, sind Sie für die Suche nach der ersten richtigen Arbeitsstelle gut gerüstet.
Wenn Sie wissen was Sie wollen, können Sie sich gezielt auf den Weg machen. Vielleicht finden Sie sogar Menschen im Unternehmen, die Sie bei der beruflichen Weiterentwicklung unterstützen können.
Meine Coachee nutzte die Trainee-Zeit, um mit meiner Unterstützung eine passende Bewerbungsstrategie zu entwickeln. Erfolgreich, wie sich zeigte, denn mittlerweile hat sie ihren Traumjob gefunden.
Wie ist es Ihnen mit Ihrem ersten Job ergangen?
War es sofort die richtige Entscheidung?
PS: Auf YoungCapital finden Sie viele Jobs für Berufseinsteiger
Sie stehen vor einer beruflichen Entscheidung? Lassen Sie uns miteinander reden.