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Gehalt oder Schmerzensgeld? 

 25. Februar 2021

 Judith

Ein typischer Anlass für ein Coaching bei mir ist die Unzufriedenheit meiner Coachee in ihrem Job.

Sie erzählen mir von ihrem unfähigen Chef / ihrer unfähigen Chefin, den unmöglichen Kollegen und den willkürlichen Entscheidungen der Geschäftsführung. Sie ärgern sich oft über sich selbst, immer noch dabei zu sein.

Wenn ich danach frage wie zufrieden der Coachee mit der Bezahlung ist – bekomme ich oft diese Antwort: „Das Gehalt ist kein Gehalt sondern Schmerzensgeld, damit man es in diesem Unternehmen weiter aushält!“  „Wenn ich meinen Job schon hasse, muss ich mir wenigstens teure Reisen leisten können.“

Juristisch: „Schmerzensgeld ist der Anspruch auf Schadenersatz als Ausgleich oder Genugtuung für immaterielle Schäden.“

 

Sie wollen Gehalt erhalten? Oder Schmerzensgeld? 

Aus welchem Grund bleiben Angestellte bei einem Unternehmen von dem sie Schmerzensgeld bekommen?

Da sind die lieb gewonnenen Kolleg:innen im Team, die man nicht im Stich lassen will. „Das Gehalt ist so hoch, soviel bekomme ich woanders bestimmt nicht wieder!“ höre ich immer wieder als  Argument gegen einen Jobwechsel. Der kurze Weg zu Arbeit. Vielleicht müsste man umziehen, um den passenden Job zu finden. ...

Es gibt viele Gründe, nicht zu wechseln. Ein Kollege von mir beschrieb diesen Zustand einmal mit den Worten „Beschissen, aber vertraut“


Wenn sich etwas verändert - werden wir unsicher

Sie merken Sie gehen schlecht gelaunt zur Arbeit und nachts schlafen Sie schlecht. Sonntagabend haben Sie schon miese Laune, wenn Sie nur an den Montag denken.

Sie nehmen das alles in Kauf, weil Sie in Ihrem Innersten Angst haben. Sie wissen nicht, was alles passieren wird, wenn Sie Ihre vertraute berufliche Umgebung verlassen. Sie wissen Sie gehen ein Risiko ein – es gibt keine hundertprozentige Sicherheit.

Diese Angst hindert Sie daran, aus dem Hamsterrad auszusteigen und sich für  einen Jobwechsel zu entscheiden. Wie Sie das Risiko minimieren, erfahren Sie in diesem Blogartikel - Welcher Job passt zu mir


Was passiert, wenn Sie nichts verändern

Gehen wir davon aus, Sie bekommen ein wirklich sehr gutes Schmerzensgeld. Dafür haben Sie das Glück mit Nichtstun ihr Geld zu verdienen. Sie sind nicht ausgelastet und langweilen sich. Ihre Familie, Freunde und Freundinnen beneiden Sie um diese Situation. Für Sie selber wird es zum Horror jeden Tag zur Arbeit zu gehen. Dann haben Sie gute Chancen an einem Bore-Out zu erkranken. Es sind die gleichen körperlichen Symptome wie bei einen Burn-Out – Ihr Körper reagiert entsprechend auf den Stress. Der Unterschied – Ihr Umfeld kann überhaupt nicht verstehen, warum Sie krank werden.

Wer einen scheinbar sicheren Job hat – wie z.B. im öffentlichen Dienst – wird wahrscheinlich gar nicht wechseln, weil Unsicherheit keine Perspektive ist.  Der Frust wird hin sich hinein gefressen und führt zu  Magengeschwüren oder einer Depression oder ....

Auch der Spruch von Kolleg:innen „Wenn Du hier weg gehst, haben wir niemanden, der sich um uns kümmert“ bremst Sie vielleicht aus.


Gehalt oder Schmerzensgeld

Wenn Gehalt zu Schmerzensgeld wird, wird es höchste Zeit, etwas zu verändern. Denn was dauerhaft schmerzt, das ist ungesund. Es ist nur eine Frage der Zeit bis Ihr Körper Ihnen zeigt wie ungesund. Typische Auswirkungen: Herzinfarkt, Depressionen, Magengeschwüre, usw.

Natürlich ist Geld wichtig, um ein gutes Leben zu führen oder um finanzielle Verpflichtungen bedienen zu können. Viel wichtiger ist es aus meiner Überzeugung, dass Ihnen der Beruf auch Freude macht und Sie gern zur Arbeit gehen.

Wenn diese Freude verloren gegangen ist, steigt der emotionale Leidensdruck. Aus einem guten Gehalt wird Schmerzensgeld.

Meiner Meinung nach wird es an diesem Punkt höchste Zeit, etwas zu verändern. Wer seinen krank machenden Job mit Schmerzensgeld schönfärbt, der läuft Gefahr in Resignation und Passivität zu rutschen. Wer so immer stärker die Selbstverantwortung abgibt, dem wird es zunehmend schwerer fallen, positive Veränderungen und schließlich auch einen Jobwechsel zu meistern.


Was können Sie tun? Change it - Love it - Leave it

Wenn Sie etwas verändern wollen, brauchen Sie eine ehrliche Bestandsaufnahme. Nehmen Sie sich die Zeit, um aufzuschreiben

  • Was gefällt mir an meinem Job? Was macht mir wirklich Spaß? 
  • Aus welchem Grund habe ich mich damals für den Job entschieden?
  • Was ist passiert seitdem ich gestartet bin?
  • Was genau stört mich an meinem Job? Sind die Aufgaben, das Umfeld?
  • Hat sich meine Führungskraft verändert?
  • Hat sich etwas gravierend im Unternehmen verändert?
  • Habe ich mich verändert? Haben sich Dinge in meinem Leben verändert? 

Schreiben Sie alles auf, was Ihnen zu diesen Fragen einfällt. Danach stellen Sie sich diese Fragen:

Change it

Kann ich etwas am jetzigen Zustand verändern? (Gespräch mit Führungskraft, interne Umorientierung? .....)

Love it

Können Sie sich mit der Situation Ihren Frieden finden. Ist vielleicht doch alles nicht so schlecht - so ging es einer meiner Teilnehmerinnen. Lesen Sie mehr

Leave it

Wenn Sie nichts verändern können, wenn Sie Ihren Frieden nicht finden können - dann wird es Zeit zu überlegen, das Unternehmen zu verlassen. Entscheiden Sie sich bewusst für einen neuen Job. Und man ist nie zu alt für einen Job - Lesen Sie mehr


Wieviel Schmerz halten Sie noch aus?

Wir alle sind die Chefin / der Chef unseres Lebens. Es ist allein Ihre Entscheidung, einen miesen Job auszuhalten und Ihr gutes Gehalt Monat für Monat als Schmerzensgeld zu feiern. 

Ins Coaching kommen oft Menschen, die tief gekränkt sind. Sie kommen morgens kaum noch aus dem Bett, weil Sie nachts kaum schlafen können. Sie drehen sich im Kreis und finden keine Lösung, um aus der Zwickmühle auszusteigen

Ich kann das gut verstehen, aus eigener Erfahrung weiß ich genau, wieviel Schmerz ich früher für gutes Geld viel zu lange ausgehalten habe.

Unser Körper signalisiert uns frühzeitig, wenn wir etwas tun oder aushalten, das uns nicht gut tut. Wenn wir zum Beispiel durch zu hohe Arbeitsbelastung und zu wenig Freizeit regelmäßig Raubbau an unserem Körper betreiben. Wenn wir ständig gegen unsere persönlichen Bedürfnisse und individuellen Wertvorstellungen handeln. Wenn wir uns bedingungslos für andere Menschen aufopfern und uns selbst dabei vergessen.

Ein gutes Gehalt lässt uns eben diese Signale des Körpers oft unterbewusst übersehen. Umso wichtiger ist es, das hohe Gehalt erst gar nicht offiziell zu Schmerzensgeld zu erklären, sondern rechtzeitig bewusste Entscheidungen zu treffen.

Ein Zitat zum Abschluss:

„Erst der Mut zu sich selbst wird den Menschen seine Angst überwinden lassen.“

Ein Zitat von Viktor Frankl (1905 – 1997)
 Begründer der Logotherapie* und begeisterter Bergsteiger)

Logotherapie als Teil meiner Coachingasaubildung: Beratung und Begleitung auf der Grundlage des ganzheitlichen Menschenbildes von Viktor E. Frankl. Die geistige Dimension des Menschseins (Wille zum Sinn, Freiheit und Verantwortung) findet besondere Berücksichtigung. 

Es gibt sicher jede Menge Gründe für ein Coaching.

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