Wann ist man zu alt für einen Jobwechsel? Haben Sie auch das Gefühl, der Arbeitsmarkt ist nur für junge Menschen da? Vergessen Sie diese Vorstellung. Der Arbeitsmarkt ist für alle Altersgruppen da.
Jobwechsel -zu jung oder zu alt?
Das erlebe ich das in meinen Coaching immer wieder:
Coachee um die 30 Jahre alt: „in jeder Stellenanzeige wird umfassende Berufserfahrung erwartet – wo soll ich die denn mit Anfang 30 herhaben“ oder „in jedem Bewerbungsgespräch wird das Thema Familienplanung mehr oder weniger direkt angesprochen. Ich habe den Eindruck mit Mitte dreißig hat man keine Chance, weil alle Angst vor der Elternzeit und kranken Kindern haben“
oder:
„Ich bin jetzt 50, wer wird mir noch einen neuen Job geben? Ich habe doch keine Chance mehr am Arbeitsmarkt“
Ein entschiedenes „NEIN“ – egal wie alt Sie sind. Wenn Sie keinen Job finden, liegt es nicht an Ihnen, sondern an der Art Ihrer Suche.
Ich habe in zahlreichen Outplacement-Projekten mehrere hundert Menschen bei der Suche nach einem Job, bei der beruflichen Neu-Orientierung oder bei der Existenzgründung begleitet.
Mehr als 80% meiner Klienten haben einen neuen Job gefunden. Ca. 10% haben erfolgreich ein eigenes Unternehmen gegründet.
Erst arbeitslos und dann Rente
Weitere 10% haben die Arbeitslosigkeit vorgezogen oder sind in die Frührente gegangen.
Es war die persönliche Entscheidung jedes einzelnen. Wer mit 55 entscheidet: „Ich bin zu alt, ich kann nichts Neues mehr lernen. Ich werde jetzt 24 Monate Arbeitslosengeld bekommen und danach hilft die Abfindung. Ich gehe in die Frührente. Das bedeutet zwar weniger Geld, aber alles ist besser als arbeiten“. Mit dieser Einstellung geben sich diese Menschen selber auf.
Irgendwann ist es nicht mehr spannend den Garten herzurichten, die Renovierungs-arbeiten im Haus sind nach einiger Zeit abgeschlossen. Für ein teures Hobby ist nicht genügend Geld da. Und sollte die Abfindung nicht mehr bis zu Rente reichen – droht Arbeitslosengeld 2 (Hartz IV).
Klar nicht jeder Job ist spannend und hat immer Spaß gemacht. Mit meiner Unterstützung suchen meine Klienten nach einer anderen Art von Job. Auch ein Branchenwechsel ist möglich.
Hunderte von Bewerbungen zu schreiben und jede Absage „habe ich doch gewusst, dass es nichts wird“ zu kommentieren führt nicht zum Ziel. Das gilt für jede Altersgruppe.
Nirgends steht geschrieben, dass unser Hirn mit dem Alter schrumpft. Es liegt an uns, ob wir neugierig bleiben. Ob wir offen sind für neue Techniken, neue Ideen, neue Jobs.
Ich habe es doch gleich gewusst!
Kennen Sie dieses Phänomen, der sich selbst erfüllenden Prophezeiungen? Genau darum handelt es sich, wenn Sie glauben, dass Sie zu jung oder zu alt für einen Job sind! Sie haben sich diesen Satz in ihr Gehirn gebrannt.
Oder gehören Sie zu den früher war alles besser? Glaube ich nicht – es war anders. Überprüfen Sie Ihre Erinnerung, was war denn früher besser. Dass die Arbeitszeit länger war? Die Chefs netter? Die Kollegen kollegialer?
Oder sind Sie eher der Typ: „Der/die ist ja noch grün hinter den Ohren. Der soll mein Vorgesetzter/ meine Vorgesetzte sein. Von denen lass ich mir doch nichts sagen.“
Oder lieber so:
Als Niederlassungsleiterin bei einem Dienstleister hatte ich ein Team von 50 jungen IT’lern. Mein ältester Mitarbeiter war damals Anfang 50 – ein erfahrener Spezialist. Als ich ihn bei einem Kunden vorstellte, war der 20 Jahre jüngere zukünftige Chef nicht gerade begeistert. Mein Mitarbeiter startete trotzdem – der Methusalem im Team. Die Rückmeldung nach vier Wochen: „Seit Herr Meyer bei uns ist, ist das Team viel entspannter – er ist wie ein Fels in der Brandung“. Mein Mitarbeiter hatte kein Problem damit, einen viel jüngeren Vorgesetzten zu akzeptieren.
Ja, es gibt Firmen, für die bestimmte Altersgruppen tabu sind. Es gibt aber jede Menge anderer Firmen, denen Erfahrung und Fachwissen wichtig sind. Für diese Unternehmen ist es wichtig, dass Sie als Mensch in das Unternehmen und das Team passen. Das ist keine Frage des Alters.
Neuer Job – ja das klappt!
Es nützt auch nichts, mit dem Kopf durch die Wand zu wollen. Wenn ein Unternehmen in seinen Stellenanzeigen immer wieder vom jungen Team spricht – bewerben Sie sich mit 40 oder älter nicht mehr. Die wollen Sie nicht. Sie können es Diskriminierung nennen – stimmt. Aber lenken Sie Ihre Energie lieber woanders hin.
Lernen Sie Stellenanzeigen, Homepages und Pressemitteilungen richtig zu lesen. Es gibt dazu einen Blog-Artikel von mir. Welcher Job passt zu mir?
Machen Sie sich wieder bewusst, dass Sie mit Ihrem Wissen, Ihren Fähigkeiten und Erfahrungen einzigartig sind.
Nur weil Sie einen Job suchen sind Sie kein Bittsteller, Sie haben ein einmaliges Angebot in der Tasche – Sie selbst.
Mein bisher ältester Klient war 62 Jahre alt, als er zu mir ins Coaching kam. Mein erster Gedanke „Der will bestimmt keinen neuen Job mehr“ – aber nein, er hatte sehr klare Vorstellungen, was er in seinen letzten Berufsjahren noch machen wollte. Von Rente keine Rede. Wir erstellten seine Bewerbungsunterlagen, ich bereitete mit ihm die Vorstellungsgespräche vor und nach relativ kurzer Zeit hatte er seinen neuen Traumjob – mit einem unbefristeten Arbeitsvertrag.
Wenn Sie glauben, Sie sind zu alt für einen neuen Job, dann werden Sie keinen neuen Job finden.
Wenn Sie wissen, was Sie können und wer Sie sind, werden Sie einen passenden Arbeitgeber finden. Ich hätte dazu noch jede Menge Beispiele auf Lager.
Viel Erfolg bei Ihrer nächsten Jobwechsel – egal wie alt Sie auch sein mögen
Welche Erfahrungen haben Sie mit Jobwechseln gemacht?
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