Es gibt viele Halbwahrheiten und Gerüchte über Assessment Center. Worum es in den verschiedenen Übungen geht, erfahren Sie in diesem Blogartikel. In diesem Artikel geht es um typische Aufgaben – üblicherweise Übungen genannt - in einem Assessment Center.
Die NASA-Übung - gern genommen als Gruppendiskussion
Im Assessment gibt es sogenannte geführte und ungeführte Gruppendiskussionen. Beide Übungen haben eine klare Zeitvorgabe in der die Gruppe zu einem konkreten Ergebnis kommen soll.
NASA Spiel - eine geführte Gruppendiskussion
In geführten Gruppendiskussionen geht es um die Lösung für eine konkrete Aufgabe.
Das NASA-Spiel ist ein klassisches Beispiel für die Art der Gruppendiskussion. Es gibt verschiedene Varianten für diese Übungen z.B. Flugzeugabsturz in der Wüste oder Dschungel.
So funktioniert die NASA Übung
Eine Raumschiff-Mannschaft (die Teilnehmenden des Assessment) hat eine Bruchlandung auf dem Mond hingelegt. Fünfzehn Gegenstände an Bord haben die Bruchlandung unversehrt überstanden.
Nun soll sich die Mannschaft (Gruppe) darauf einigen – welche Gegenstände unbedingt mitgenommen werden sollen. Welcher Gegenstand ist der Wichtigste? Was ist das Zweitwichtigste usw. Nach der Übung erhalten die Teilnehmenden keine Lösung und auch kein Feedback.
Es gibt für die Übung keine Lösung, denn die Reihenfolge der Gegenstände ist völlig unwichtig, da alle Gegenstände mitgenommen werden können. Es geht in dieser Übung darum, wie die einzelnen Teilnehmenden agieren.
(Worauf geachtet wird, kommt weiter unten.)
Ein Thema viele Meinungen
Bei der ungeführten Gruppendiskussion stehen zwei Themen zur Auswahl. Die Gruppe hat nun die erste Aufgabe: sich auf ein Thema zu einigen, über das diskutiert werden soll.
Die Gruppe soll nun über dieses Thema sprechen und am Ende der Übung sollte ein gemeinsames Ergebnis stehen. Am Ende der Diskussion erhalten die Teilnehmenden kein Feedback, denn die gemeinsame Lösung ist nicht wichtig. Es geht auch in dieser Übung darum, wie die einzelnen Teilnehmenden agieren.
Was steckt dahinter
Die Gruppendynamik und die „soziale Kompetenz“ stehen im Fokus:
Die Selbstpräsentation
Bereits mit der Einladung zum Assessment erhalten die Teilnehmer oft die Aufgabe, sich selbst darzustellen. Meistens haben die Teilnehmeenden zwischen fünf und zehn Minuten Zeit, sich vorzustellen.
Entweder per Power Point oder ähnlichem oder ganz klassisch am Flipchart.
-Wichtig: zu Hause üben, weil der Zeitplan einzuhalten ist
Die Zuschauer des Assessments – Beobachter in der Fachsprache – achten darauf:
Rollenspiele – der Klassiker im Assessment Center
Die Rollenspiele werden meistens zu zweit durchgeführt. Jeder Teilnehmende erhält eine genaue schriftliche Anleitung, um sich auf das Rollenspiel vorzubereiten. Dafür hat er/sie ca. zehn Minuten Zeit.
Ein externer Gast ist das Gegenüber im Rollenspiel und hat ebenfalls eine Anleitung erhalten. Es geht typischerweise um eine gängige Situation am Arbeitsplatz z.B.:
Verärgerter Kunde
Sie arbeiten im Vertriebsinnendienst eines Unternehmens xy. Sie haben einen verärgerten Kunden am Telefon und sollen nun dafür sorgen, dass der Kunde sich wieder beruhigt.
Mitarbeitergespräch
Sie sind Teamleiter/in und haben ein Mitarbeitergespräch zu führen, bei dem es um eine schlechte Leistung einer Mitarbeiterin oder eines Mitarbeiters geht.
Das steckt dahinter:
Der Postkorb – heute wohl besser E-Mail Eingangskorb
Auch der Postkorb ist eine Einzelübung, die unter großem Zeitdruck stattfindet.
So ist in etwa das Setting:
Wie wir es alle kennen, der Postkorb ist am Morgen gut gefüllt und Sie haben nur wenig Zeit für die Bearbeitung. In etwa einer Stunde müssen Sie im Krankenhaus sein zu einer Operation. Dein "Postkorb" enthält diverse Emails, Briefe, Notizzettel und Kurzmitteilungen. Sie müssen jetzt schnell erfassen welche Probleme sich hinter den einzelnen Schriftstücken verbergen.
Jetzt geht es darum Prioritäten zu setzen, d. h. Wichtiges von weniger Wichtigem zu unterscheiden. Zu jedem Vorgang soll eine eindeutige Anweisung erstellt werden:
– was ist zu tun - damit die Krankheitsvertretung auch Bescheid weiß.
Am Ende der Zeit präsentiert jede Teilnehmerin, jeder Teilnehmer eine Lösung.
Erst nach Abschluss des Assessment wird die Lösung von den Beobachtern bewertet.
Ein direktes Feedback, ob gut oder schlecht – erhalten die Teilnehmenden nicht.
Es gibt keine hundertprozentig richtige Lösung.
Bewertet wird:
Schriftliche Ausarbeitungen – sind eher selten
Da es bei einem Assessment Center nicht um die fachliche, sondern um die soziale Kompetenz geht, sind schriftliche Ausarbeitungen eher die Ausnahme.
Oft erhalten die Teilnehmer schon zur Vorbereitung für das eigentliche Assessment Informationsmaterial oder eine Aufgabe, um eine Ausarbeitung vorzubereiten und zu präsentieren.
Für eine Führungskraft könnte das z.B. sein: Wie werden Sie die ersten zwei Monate an Ihrem neuen Arbeitsplatz gestalten.
Oder: Wir werden ein neues Produkt xy auf den Markt bringen – wie würden Sie eine Marketing-Kampagne gestalten – wenn es um einen Job im Marketing geht.
Auch hier wird wieder geschaut, wie schlüssig ist der Aufbau, ist die Lösung nachvollziehbar usw. Meistens wird auf diese Art der Übung verzichtet, weil sie viel Zeit fressen und natürlich auch eine hohe Belastung für die Teilnehmer darstellen.
Zusätzlich können auch Persönlichkeits-, Intelligenz-, Interessen- und Leistungstests eingesetzt werden. Auch das ist eher die Ausnahme.
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Assessment ist oft mit Angst oder Aufregung verbunden, weil keine Transparenz geschaffen wird, was Sinn und Zweck der Aufgabe ist. Daher ist auch die eigene Vorbereitung oft nicht einfach. Danke, dass du ein wenig Licht ins Dunkel gebracht hast.
Ja eine Vorbereitung auf ein Assessment ist manchmal schwierig. Oft weiß man nicht wie genau das Anforderungsprofil aussieht.
Der Artikel erklärt ein Assessment Center gut. Als unerfahrene Leserin bezüglich des Assesment Centers habe ich eine genaue Vorstellung erhalten, wie so ein Assessment Center abläuft. Als Businesstrainerin habe ich oft in Trainings mit unterschiedlichen Meinungen zu betimmten Themen zu tun. Sehr schnell kann ich erkennen, wie die Teilnehmenden soziale Kompetenz beweisen und wie weit sie ausgeprägt ist. Das Thema Selbstpräsentation ist für viele Teilnehmenden oft eine Herausforderung. Das meine ich nicht nur vom inhaltlichen – sondern auch vom Zeitmanagement.Es sagt viel über die Persönlichkeit des Präsentierenden aus. Mit Rollenspielen habe ich als Trainerin durchschnittliche Erfahrungen gemacht. Ich habe oft beobachtet, dass die Teilnehmer nett zu einander sein wollen und dadurch der Sinn der Übung verschwindet.
Bei den Rollenspielen ist es wichtig, dass es nicht beide Rolle von Teilnehmenden besetzt werden, sondern von einem externen „Gast“. Sonst gibt es diese Probleme mit den „Nettigkeiten“ wie Du richtig feststellst Soraya