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Systemisches Coaching: Was genau ist das? 

 22. April 2021

 Judith

systemisches Coaching

Systemisches Coaching versteht sich als Beratung ohne Ratschläge. Menschen werden zu nichts gedrängt oder zu höheren Leistungen gepuscht. Der Coach hat die Verantwortung für den Coaching-Prozesses. (Welche Methoden eingesetzt werden, um das Coaching Ziele zu erreichen.) Der /die Coachee übernimmt die inhaltliche Verantwortung - er/sie ist bereit an seinen Problemen zu arbeiten.


Was ist ein System?

Ein System ist z.B. ein Mensch. Da ist der menschliche Körper. Er besteht aus Organen, Muskeln, Knochen, Gehirn ...... Wenn ein Mediziner verstehen will, warum ein Mensch Rückenschmerzen hat, reicht ein Röntgenbild nicht aus. Auch wenn alle körperlichen Untersuchungen gemacht sind, kann es sein, dass eine Heilung nicht eintritt. Zu einem Menschen gehört auch die Psyche. Daher der Begriff psychosomatische Erkrankung. Auch das private Umfeld (Familie, Wohnen, Freizeit ....) kann verhindern, dass ein Mensch wieder gesund wird. - Der Mensch ist ein Beispiel für ein sehr komplexes System. 

Der Wald in dem Sie spazieren gehen, das Meer in dem Sie baden - auch zwei komplexe Systeme. 


Was ist systemisches Denken?

Der Begriff des systemischen Denkens ist recht neu in dieser Welt. Während des zweiten Weltkriegs sind zahlreiche europäische Wissenschaftler in die USA emigriert. Darunter waren Psychologen, Mathematiker, Physiker, Mediziner und viele andere. Unter  diesen Emigranten entwickelten sich reger wissenschaftlicher Austausch. Allen wurde dabei bewusst, das alte mechanistische Weltbild ist viel zu einseitig für diese komplizierte Welt.

In dieser neuen Zeit ist es nötig, Probleme und Fragestellungen von vielen Seiten zu betrachten, um zu guten Lösungen zu kommen.


Systemisches Denken  – ein bisschen Theorie

Das systemische Denkmodell glaubt nicht an ein mechanistisches Maschinenmodell. Mechanistisch gedacht: wenn ich ein Blech mit einer bestimmten Größe und Dicke in eine Maschinenpresse lege, kommt hinten ein bestimmtes Formteil raus. Diesen Ablauf kann ich beliebig wiederholen und komme immer zu gleichen Ergebnissen. So einfach sind nur Maschinen nicht aber die Welt und Menschen. 

Person A soll eine Liste aller Umsätze des letzten Monats erstellen - das Ergebnis ist eine handgeschriebene Liste mit den Umsätzen.

Person B soll eine Liste aller Umsätze des letzten Monats erstellen - das Ergebnis ist eine ausgefeilte Excel-Tabelle sortiert nach Umsatz-Höhe

Beide haben den gleichen Arbeitsauftrag erhalten, aber die Ergebnisse sind völlig verschieden

In der Übersicht ein paar  Unterschiede zwischen den beiden Ansätzen:

mechanistisches Weltbild  

systemisches Weltbild

richtig oder falsch, schuldig oder unschuldig - alles ist eindeutig definiert

Zusammenhänge werden betrachtet, welchen Nutzen hat etwas, kann der andere "mit gehen"

harte Fakten, rationale Beziehungen

 Integration von harten und weichen Faktoren (Emotionen, Intuition, Kommunikation)

Rollen: Macher, Führende und geführte, Manipulation 

Rollen: Impulsgeber, Gärtner, Motivator, Entwicklungshelfer, Coach

Methoden: Anweisungen, Anforderungen, Befehl, Lernen durch Versuch und Irrtum  

Methoden: Zuhören, Fragen, Dialog, Diskussion, Reflexion, Lernen des Lernenden

Soweit die Theorie – wer weiterlesen möchte – am Schluss gibt es noch ein paar Buchtipps.


Was bedeutet das für systemisches Coaching?


Reflexion - ein Ziel erreichen

Stellen Sie sich vor, Sie haben ein bestimmtes Ziel vor Augen. Vielleicht wollen Sie in den nächsten drei Monaten 3 Kilo abnehmen oder ab Montag wieder jede Woche einmal joggen gehen.

Sie werden jetzt bestimmte sinnvolle Dinge tun, um ihr Ziel zu erreichen. Sie werden weniger essen, kalorienarm essen usw. Sie suchen sich einen Joggingpartner:in.

Sie können ihr Ziel erreichen oder auch scheitern. Wenn Sie scheitern, macht es Sinn sich zu fragen, woran hat es gelegen? Was müssen Sie verändern, damit Sie ihr Ziel erreichen. Oder war das Ziel ihnen vielleicht doch nicht so wichtig? Waren Sie überhaupt motiviert, das Ziel zu erreichen? Wie wichtig war das Ziel für Sie?

Sie haben etwas gelernt und können jetzt entscheiden, wie es weitergehen soll.

Bevor ein Coaching startet, ist es wichtig genau zu klären, welches Ziel erreicht werden soll. Warum will mein Klient das Ziel erreichen? Was verspricht er/sie sich davon? Was motiviert ihn/sie?


Viele Wahrheiten

Vielleicht kennen Sie das. Sie gehen mit einer Freundin / einem Freund spazieren. Gleicher Weg, gleiche Zeit, aber was sie wahrnehmen während des Spaziergangs ist sehr unterschiedlich. Der eine hört die Vögel zwitschern und die Blätter rauschen, der andere achtet auf die blühenden Pflanzen. Jeder von ihnen hat seine Wahrheit über den Spaziergang. Es gibt eben nicht die einzige Wahrheit.

Im Coaching muss ich herausbekommen, welche Wahrheit mein Klient hat. Nur wenn ich mit ihm in seine Wahrheit eintauche, habe ich die Chance im zu helfen.


Widersprüche einbeziehen

Gibt es Widersprüche in denen mein Klient steckt? Wer ist wichtig in seinem Umfeld? Familie, Freunde. Arbeitskolleg:innen? Welche Erwartungen werden an meinen Klienten gestellt? Deckt sich das mit seinen eigenen Wünschen und Vorstellungen? Wie können diese Widersprüche aufgelöst werden.


Weiche Faktoren

Emotionen: Welche Reaktionen nehme ich bei meinen Klienten wahr. Freude, Traurigkeit, Tränen – alles ist wichtig und gehört dazu.

Intuition – Bauchgefühl: Nicht nur was sagt der Kopf, sondern wie geht es dem Körper mit einer bestimmten Situation oder Entscheidung.

Kommunikation: Was fällt mir in der Sprache meines Klienten auf? Benutzt er/sie bestimmte Worte, wiederholt er bestimmte Aussagen. Wie selbstbewusst klingt sein/ihr Sprechen.


Methoden

Meine Rolle als Coach: Zuhören, Fragen stellen, Reflexion anregen, was kann mein Klient lernen – z.B. Kommunikations-Techniken.

Wie kann ich eine Entwicklung bei meinen Klienten anregen, was will er dazu lernen. Ist es  für sie/ihn möglich sich zu verändern?  Was sollte sie/er unbedingt bewahren. Wenn ich erkenne, etwas blockiert meinen Coachee - was kann ich tun um Blockaden aufzulösen.

Warum ich systemischer Coach binten


Warum ich systemischer Coach bin

Für mich war klar, dass ich eine systemische Ausbildung zum Coach machen wollte. Ich finde dieses „aus vielen Blickwinkeln“ auf ein Thema zu schauen, einfach wunderbar. Ich wollte mehrere Brillen haben und nicht nur eine wie z.B. NLP oder Transaktionsanalyse.

Ich wollte auf jeden Fall eine prall gefüllte Methoden-Koffer haben. Wie z.B. die Aufstellungsarbeit, die vielen meiner Klienten bei ihren Themen geholfen haben. Es gibt die berühmten systemischen Fragen – das sind auch verschiedene Brillen, um herauszufinden worum es geht. Alles dies und noch viel viel mehr.

Wie gesagt, mir geht es nicht darum, Menschen zu etwas zu drängen oder ihnen etwas zu „verkaufen“ oder sie zu höheren Leistungen zu puschen. Ich möchte ihnen neue Blickwinkel ermöglichen, verschiedene Perspektiven und Lösungswege aufzeigen.

Möchten Sie die Brille wechseln?  Dann lassen Sie uns miteinander reden.


Ein paar Buchtipps:

Wenn Sie mehr über systemisches Denken erfahren wollen:

Fritz B. Simon: „Einführung in Systemtheorie und Konstruktivismus“, Carl Auer Verlag - Fritz B. Simon ist ein Urgestein unter den deutschen Systemikern und es gibt viele tolle Bücher von ihm zu den verschiedensten Themen

Sonja Radatz „Einführung in das systemische Coaching, Carl Auer Verlag

Paul Watzlawick „Anleitung zum Unglücklich sein“, Piper

Wann haben Sie das letzte Mal Ihre Brille gewechselt, um auf ein Problem zu schauen?

Gibt es ein Problem, was Sie schon lange lösen wollten?

Möchten Sie die Brille wechseln?  Dann lassen Sie uns miteinander reden.

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  • Wenn ich Deinen Beitrag lese, so erkenne ich, dass wir in unserer Betrachtungsweise viele Gemeinsamkeiten haben. Das Bild, das ich Dir geschenkt habe, ist nur ein kleiner Ausschnitt von den vielen Möglichkeiten, die ungenutzt in einem verankert sind. Bei diesem wertvollen Thema kratze ich nur an der Oberfläche, da es mir nicht gelungen ist, dieses Potenzial auch glaubhaft rüber zu bringen. Also widmete mich verstärkt der Malerei.

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