Was ist Unternehmenskultur?
Durch ihre Unternehmenskultur unterscheiden sich Unternehmen untereinander. Die Kultur steht für die Werte eines Unternehmens. Wenn die Werte der Firma mit denen ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zusammenpassen, fühlen sich die Mitarbeitenden wohl und engagieren sich gern – das ist die Wirkung nach Innen. Eine funktionierende Unternehmenskultur lässt sich auch in harten betriebswirtschaftlichen Zahlen messen. Denn welches Ansehen ein Unternehmen am Markt genießt, hängt nicht nur von seinen Produkten ab, sondern genauso wichtig ist der Umgang mit den Kunden.
Wo erleben wir Unternehmenskultur?
Wenn Unternehmenskultur tatsächlich gelebt wird, besteht sie nicht aus wolkigen Beschreibungen auf der Homepage, sondern sie ist spürbar im Alltag – im Unternehmen und im Umgang mit und Kundinnen und Kunden oder Lieferanten.
Wie also macht sich Unternehmenskultur bemerkbar? Welche praktischen Konsequenzen hat sie?
Unternehmenskultur ist,
Darum ist Unternehmenskultur wichtig
Die Beispiele zeigen: Unternehmenskultur sorgt nicht nur für eine gute Atmosphäre im Unternehmen, sondern sie hat auch betriebswirtschaftliche Folgen. Wenn Lieferanten und Kunden die Wahl haben, werden sie einen Anbieter bevorzugen, der freundlich und kooperativ ist. Das gilt besonders für die Lieferanten, die eine starke Marktposition haben und nicht auf jeden Auftrag angewiesen sind.
Erstklassige Mitarbeiter werden sich von vornherein für eine konstruktive, leistungsorientierte Kultur entscheiden. Wenn sie die nicht vorfinden, werden sie sich - früher oder später - ein Umfeld suchen, in dem sie ihre Talente entfalten können. Warum sollten sie sich in internen Macht- und Ränkespielen verzehren?
Der "Output" einer kooperativ-leistungsorientierten Kultur unterscheidet sich quantitativ wie auch qualitativ deutlich von einer Firma, in der Absicherung und Risikovermeidung das oberste Gebot ist.
Das heißt in der Konsequenz: Eine "gute" Kultur ist ein Wettbewerbsvorteil, und zwar einer, der nicht ohne Weiteres kopiert werden kann.
Die Unternehmenskultur macht tatsächlich einen Unterschied.
Kernelemente von "Unternehmenskultur"
Die Kultur eines Unternehmens ist mit einem Eisberg vergleichbar. Ein Bruchteil ragt - als "Symbolsystem"* - sichtbar aus dem Wasser. Dieser obere Teil des Eisbergs sind z.B. Logo, Firmengebäude, Einrichtung der Büros, Homepage, Broschüren, Firmenkleidung ..... Die unter der Wasseroberfläche liegende Masse lässt sich nur nach vielen Tauchgängen beschreiben.
Unternehmenskultur ist das von den Mitarbeitern anerkannte und als Verpflichtung angenommenen Werte- und Zielsystems des Unternehmens. Die Firmenkultur umfasst weit mehr als die äußeren Symbole, die sichtbaren Merkmale und Riten, die in einer Firma auftreten. Sie trifft die innere Substanz und enthält Antworten auf die Frage:
Die Firmenkultur entsteht während der Firmengründung und ist geprägt durch Werte und Annahmen des Gründers
Im Laufe der Entwicklung eines Wirtschaftsunternehmens machen die Menschen bestimmte Erfahrungen. Aus diesen Erfahrungen lernt das System. Das ist jedoch kein passives Lernen im Sinne einer stumpfsinnigen Konditionierung. Vielmehr findet – manchmal unter heftigen Diskussionen – eine gemeinsame Interpretation und Bewertung der gemachten Erfahrungen statt. Auf Basis dieser Bewertungen trifft die Organisation Entscheidungen, wie sie künftig handeln und was sie vermeiden will ("Nie wieder eine Kooperation mit XY!").
Ein Beispiel:
Ein Unternehmen erlebt aufgrund veränderter Markt- und Wettbewerbsbedingungen, massive Rückschläge und Misserfolge. Diese negative Entwicklung ist mit seinen Überzeugungen überhaupt nicht erklärbar. Das führt oft nicht zu einem Lernen und zu neuen Schlussfolgerungen.
Die Firma reagiert – genau wie Menschen – mit Beharren, Verstärkung des bisherigen Erfolgsrezepts ("Mehr von Demselben"). Sie verleugnet die Realität. Denn "was immer richtig war, kann ja nicht auf einmal falsch sein". Typisch ist der Rückzug auf Ausreden und pseudo-rationale Erklärungen: "eine vorübergehende Marktturbulenz", "nur eine Frage der Zeit, bis sich der Investitionsstau auflöst", "abwarten, bis der Markt die mindere Produktqualität des neuen Wettbewerbers entdeckt hat".
Genau wie Menschen halten auch Unternehmen meist viel zu lange an eingeführten Gewohnheiten fest. Oft sind sie erst in einer tiefen Krise bereit, ihre bisherigen Überzeugungen grundsätzlich in Frage zu stellen. Dieses Verhalten kann - für ein Unternehmen - existenzbedrohend sein.
Veränderung von Unternehmenskultur
Jede Unternehmenskultur ist – wenigstens im Prinzip – ständig in Bewegung. Ein Unternehmen macht immer wieder neue Erfahrungen, die Lernprozesse auslösen sollten und zu neuen (oder alten) Schlussfolgerungen führen. Die Kultur entwickelt sich weiter.
Hat ein Unternehmen mit seinem Verhalten über längere Zeit Erfolg, wirkt dies als Bestätigung der bestehenden Denk- und Verhaltensgewohnheiten, denn "wir scheinen ja irgendetwas richtig zu machen".
Kommt man bei der Bewertung der neuesten Erfahrungen gemeinsam zu dem Schluss, dass ein anderes Vorgehen notwendig ist, verändern sich bald auch die entsprechenden Gewohnheiten.
Erfolgreiche Unternehmen, die sich über viele Jahre am Markt gehalten haben, machen irgendetwas richtig. Was genau dieses "Etwas" ist, ist oft schwer zu bestimmen.
Haben tatsächlich sämtliche Annahmen und Gewohnheiten dazu beigetragen, dass das Unternehmen da steht, wo es heute steht?
Oder steht es dort, obwohl bestimmte Annahmen und Gewohnheiten kontraproduktiv sind, aber den Erfolg nicht verhindern konnten? (Vielleicht könnte der Erfolg größer sein - mit einer anderen Unternehmenskultur.)
So ähnlich ist es, wenn hochbetagte Menschen aus Anlass eines runden Geburtstags befragt werden: „Wie haben sie es geschafft, so alt zu werden?“. Die Antwort lautet „Ich habe mein Leben lang hart gearbeitet“ oder „Täglich ein Gläschen Wein getrunken“ oder „Ich bin immer zeitig zu Bett gegangen“ Es ist fraglich, ob diese Gründe tatsächlich zu ihrem langen Leben geführt haben – sicher ist nur, dass diese Gewohnheiten es nicht verhindert haben.
Die Veränderung einer Unternehmens-Kultur muss immer ein gemeinsamer Prozess von Unternehmensleitung, Führungskräften und Angestellten sein. Wenn die Unternehmensleitung im stillen Kämmerlein eine neue Firmenkultur entwickelt, wird sie nur schwer in die Köpfe und Herzen der Belegschaft einfließen.
Wenn Mitarbeiterinnen oder Mitarbeiter mit der Unternehmenskultur unzufrieden sind, können sie versuchen ihre Führungskräfte ins Boot zu holen. Dann könnte es unter Umständen etwas ins Rollen bringen. Aus meiner Erfahrung ist dies aber eher unwahrscheinlich, wenn die Erkenntnis von der Unternehmensleitung nicht angenommen wird.
Es sei denn, es handelt sich um eine Firmenkultur, die ausdrücklich "Mitdenken" der Belegschaft wünscht und fördert. Wenn dies nicht der Fall, ist, bleibt die Frage für jeden Einzelnen: Change it? Love it? Leave it?
Damit Unternehmenskultur funktioniert, braucht es eine gemeinsame Basis.
Wie empfinden Sie Ihre Unternehmenskultur?
Fühlen Sie sich wohl mit der Kultur in Ihrem Unternehmen?
Bleiben Sie auf dem Laufenden.
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